Flaselkuchen – Der traditionelle Festtagskuchen meiner Familie

Der böhmische Flaselkuchen meiner Oma

Fleckerl-, Klecksel- oder Flaselkuchen wird er genannt, und er ist der Weihnachtskuchen meiner Familie. Was hier in Norddeutschland der Butterkuchen ist, war in der Heimat meiner Oma der Flaselkuchen. Dieses Jahr habe ich ihn zum ersten Mal ganz alleine gemacht, und ich war schon etwas aufgeregt, ob es mir auch so gut gelingen würde. Denn es gibt natürlich kein aufgeschriebenes Rezept, aber das braucht man auch wirklich nicht. Ich habe ihn großzügig belegt, bestimmt doppelt so viel wie Oma drauf tat, aber das waren andere Zeiten, da musste man sparsam sein.

Tortenstück
Üblicherweise wird er mit Hefeteig gebacken, aber da meine Mutter immer Schwierigkeiten mit der Hefe hatte,sind wir auf einen Quark-Öl-Teig umgestiegen, der mir auch besser schmeckt und ich ihn aus diesem Grund verwende, denn Hefeteig mache ich mindestens 3x die Woche und habe keine Probleme damit. Der Quark-Öl-Teig schmeckt auch am nächsten Tag noch schön saftig und lässt sich gut mit dem abgetropften Soja-Joghurt herstellen.
Normalerweise ist es ein Blechkuchen, ich habe meine große Tarteform (28cm) genommen, was sehr schön passte.
Zuerst richte ich die verschiedenen Klecksel her, das sind: Mohn ( ganz wichtig!!!), Quark ( wie beim veganen Käsekuchen), Pflaumenmus, Aprikosenmarmelade und Streusel.
Mohn-Klecksel:
wer ihn nicht selber macht, kann den Mohnback nehmen, ich weiß allerdings nicht, welche Sorten davon vegan sind.
Ich mahle 100 g Mohn, koche ihn in 100 ml Soja-Vanille-Milch auf, dazu kommen 35 g Puderzucker und 25 g Margarine, ca. 3 Minuten kochen und 20 Minuten ausquellen lassen.
Quark/Pudding-Kleckse:
200 g Seidentofu mit 2 Eßl. Zitronensaft und 50 g Zucker pürieren und den Abrieb einer Zitrone hinzu geben.
Streusel:
45 g feine Haferflocken
70 g Zucker
100 g Mehl
75 g Margarine
1 Prise Salz
1 Prise Zimt
das ganze zu krümeligen Streuseln verarbeiten, wenn es zu feucht ist, gebe ich etwas gemahlene Mandel zu.
ungebacken mit Klecksel
Als letztes rühre ich noch den Quark-Öl-Teig zusammen. Dazu brauchen wir:
300 g Mehl
1 Backpulver
dies vermischen und in eine Schüssel geben.
150 g abgetropftes Soja-Joghurt (über Nacht)
6 Eßl. Pflanzenmilch
6 Eßl. Öl
75 g Zucker
1 Vanillezucker
dies zur Mehlmischung geben und mit den Knethaken zum glatten Teig verarbeiten, nicht zu lange kneten, der Teig fängt sonst an zu kleben und lässt sich nicht gut weiter verarbeiten ( schmeckt aber trotzdem, nicht wegschmeißen!).
Nun den Teig in eine Form geben, und die Flaseln nach Lust und Laune drauf verteilen, ihr könnt ruhig großzügig sein, um so saftiger ist der Kuchen hinter her. Als letztes werden die Streusel aufgestreut.
der ungebackene Flaselkuchen
Der Kuchen wird im vorgeheizten Ofen bei 190 °C ca 45 Minuten gebacken, die Streusel sollten hellbraun sein.
Tarteform von unten
Aus der vorher eingefetteten Form ließ sich der Kuchen wunderbar lösen und meiner Verkostung stand nichts mehr im Wege.
Kuchenstück vor Kuchen
Es war so lecker, dass ich mich zusammenreißen musste und wirklich nur 2 Stückchen für meinen Mann und mich abgeschnitten habe, der Rest wurde eingefroren, da es ja noch eine Woche bis Weihnachten ist. So kann ich den Flaselkuchen nach Bedarf aus der Tiefkühltruhe holen und vielleicht ist ja noch etwas Früchtebrot übrig, dann sind wir die Feiertage gut versorgt. Ich kann ihn Euch nur ans Herz legen, er ist nicht schwierig und dauert auch nicht lange.
Kuchenstück auf teller
Lasst es Euch schmecken!

30 Kommentare

  1. Ingrid sagt:

    Das ist ja wirklich ein perfekter Kuchen für die Feiertage! Flaselkuchen kannte ich noch gar nicht. Die Quarkmasse mit Seidentofu werde ich auf jeden Fall mal ausprobieren. Liebe Grüße, Ingrid

  2. Ulla sagt:

    Genial, sowas ist genau mein Ding, der wird die Tage getestet!
    Ich hab übrigens neulich Deine Cannelloni nachgekocht, die waren einfach traumhaft! Für meinen fleischfutternden Männe hab ich einfach noch krümelig gebratenes Hackfleisch unter die Spinatmasse getan, dann war er auch glücklich.

    Liebe Grüße und wunderschöne Weihnachten für Dich und alle Deine Lieben!
    Ulla

    • Danke Ulla, Euch auch ein friedvolles, schönes Fest. Du gibst mir das Stichwort, Cannelloni könnte ich auch noch an den festtagen machen, die Zutaten habe ich ja in der Tiefkühltruhe. LG Marlies

  3. Krisi sagt:

    Ich kann mir den anderen Kommentaren nur anschliessen. Der Kuchen sieht sehr lecker aus und ich hätte jetzt wahnsinnig gerne so ein Stückchen bei mir stehen;)
    Liebe Grüsse,
    Krisi

  4. Man riecht förmlich den Duft, der von diesem Kuchen ausgeht! ^^
    Mit Quark-Öl-Teig habe ich persönlich auch schon sehr gute Erfahrung, eben weil er so herrlich frisch bleibt. Das probiere ich ganz bestimmt aus!

    LG Michèle

    • Erstaunlich, dass dieser Kuchen so unbekannt ist, zumindest nördlich des Weißwurst-Äquators. Ich werde ihn jetzt bestimmt öfters machen, wer mag, kann ja auch Hefeteig nehmen, ich ziehe aber den Quark-Öl-Teig vor. LG MArlies

  5. Annette sagt:

    Meine Oma stammt auch aus der Ecke, der Kuchen war mir aber bislang unbekannt. Aber ich LIEBE Mohn und so werde ich es ausprobieren. Leider gibt es hier kein Mohnback und ich muss es immer in Deutschland besorgen. Frohe Festtage, liebe Marlies, und ich hoffe, du hast es jetzt nicht mehr so stressig.

    • Danke Annette, Dir auch friedvolle, erholsame Feiertage. Ich mahle den Mohn ja selber, dafür habe ich mir extra diese kleine elektrische Mühle gekauft, was wirklich toll ist, denn der ungemahlenen Mohn hält sich ja gut und ich kann jederzeit Mohnkuchen backen 🙂 liebe Grüße Marlies

  6. Und? Noch ein Stück übrig geblieben…? 😉 Du musstest wahrscheinlich noch einen zweiten backen, der sieht lecker aus und anhand der Zutaten schmeckt er bestimmt fabelhaft! Was für ein wunderbares Familienrezept, liebe Grüße an dich und ich hoffe, du hattest schöne Feiertage. Einen guten Rutsch für dich, wir lesen uns wieder im neuen Jahr

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  9. Mohnstreusel sagt:

    Einer der besten Kuchen, den ich je gebacken habe! Für ein Blech habe ich die Menge vereineinhalbfacht. Und die Nichtveganer lobten mit: „der schmeckt gar nicht vegan!“ Danke für das tolle Rezept!

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